Mosaik-Platte mit halbem Gesicht oder eine der ersten Serienproduktionen

Dieses kleine rechteckige Stück aus Glas mit farbigem Motiv wurde wahrscheinlich im römisch beherrschten Ägypten in einem Glaskünstler-Atelier der Stadt Alexandria hergestellt. Es veranschaulicht sehr gut die Kreativität und das Know-how der Glaskünstler der Antike und insbesondere die Technik des Mosaik-Glases, welche auf einer kleinen Glasfläche bereits perfekt beherrscht wurde. Mehrere Stäbchen aus buntem Glas, welche zusammengesetzt werden, um ein Motiv zu erarbeiten, werden in einem Stock oder Stab kombiniert und bilden so auf der gesamten Länge das Motiv nach. Die Plättchen mit identischer Zeichnung werden durch das Schneiden des Stabs in Scheiben erreicht. Dies markiert so den Beginn einer Serienerzeugung von Glaskunst. Das halbe Gesicht, das auf einer zweiten, umgedrehten Platte aufgebracht war, bildete also ein vollständiges Gesicht.

Diese Theatermaske zeigt eine Kurtisane mit einem Stück Stoff in Form einer Mitra auf dem Kopf und Korkenzieherlocken – entsprechend den Frisuren der Gottheiten Dionysos und Isis. Es wurden zahlreiche Plättchen gefunden, von denen manche ein vollständiges Motiv bilden. Sie zeigen mehrere Figuren aus komischen oder dramatischen Theaterstücken. Diese Plättchen dienten wahrscheinlich als dekorative Einlegearbeiten für kleine Möbelstücke.    

Diese Technik, die es ermöglicht, einen mit bunten Motiven versehenen Stab zu erhalten, wurde auch eingesetzt, um zahlreiche Becher und antike Perlen mit floralen Motiven zu verzieren. Diese Dekoration wird ab Ende des 15. Jahrhunderts in Venedig als „millefiori“ („tausend Blumen“) bezeichnet.

Numéro d'inventaire FLORA
GC.VER.08a.1965.61630 (65/96)
Année d'exécution
1ᵉʳ siècle avant J.- C. - 1ᵉʳ siècle après J.- C.
Lieu
Empire romain, Égypte, probablement Alexandrie
Dimensions
H. 2,9 - l. 1,3 - ép. 0,4 cm