Christus am Kreuz

Diese Platte, die unseres Wissen nach noch nie vorgestellt wurde, zeigt eine ungewöhnliche Darstellung von Christus am Kreuz. 

Der ausgemergelte Körper des zu Tode Gequälten – dessen Hände verborgen sind – ist, wie auch das Kreuz, aus dem Profil zu sehen. Es wirkt, als würde sich ein Fenster auf Golgota öffnen. Der Körper erinnert an eine gewisse symbolistische Ästhetik (man denkt hier an Georges Minne, Victor Prouvé, Félicien Rops). Die pflanzlichen und floralen Motive, die die Figur einrahmen und die Form der Platte bestimmen, entsprechen dem Jugendstil, wobei dieser die Herstellung religiöser Kunst kaum beeinflusste. Stattdessen gab es häufig einen direkten Übergang von der Neugotik zum Art déco.

Die lateinische Inschrift „Verbum caro“ („das Wort ist Fleisch geworden“) stammt aus dem Prolog des Johannesevangeliums (Jn 1, 14). „Flos de Jesse“ 1 bezieht sich auf die Prophezeiung des Jesaja (Jes 11,1). Sehr geschickt wird das Wort „Radice“ durch die Pflanze ersetzt, die zu den Füßen Christi wächst, während dort eine Blume in Form eines Kelchs blüht.

Numéro d'inventaire FLORA
GC.REL.10c.2015.007958
Auteur
L. Petermann, Bruxelles
Année d'exécution
Début XXe siècle