Büste des Fürstbischofs Joseph Clemens von Bayern

Joseph Clemens von Bayern wurde 1671 in München geboren. Er herrschte bereits in jungem Alter über das Fürstbistum Lüttich – von 1694 bis zu seinem Tode im Jahr 1723. Er gehörte zur berühmten Familie der Wittelsbacher, aus welcher fünf Mitglieder den Lütticher Bischofssitz innehatten – und zwar beinahe durchgehend während mehr als eineinhalb Jahrhunderten. Ernst (1581-1612), Ferdinand (1612-1650), Maximilian Heinrich (1650-1688), sein Onkel, Joseph Clemens (1694-1723) sowie der Letzte: Johann Theodor (1744-1763), welcher als einziger im Jahr 1756 zum Kardinal erhoben wurde. Seine Regentschaft war vom Spanischen Erbfolgekrieg geprägt, welcher dafür sorgte, dass er sich lange im Exil am Hofe seines Verbündeten Ludwig XIV. befand.

Die sehr schöne Büste aus patiniertem Gips von Arnold Hontoire zeigt uns ein kompromissloses Porträt des Herrschers. Dieser teilte mit seinem Bruder Maximilian Emanuel eine besonders ausgeprägte Prognathie, die zudem die Aufmerksamkeit des Memoirenschreibers Saint-Simon erregt hatte. Dieser sagte: „fürchterlich hässlich, stark krumm von hinten und etwas krumm von vorne“.

Arnold Hontoire (1650-1709) war der große Rivale von Jean Del Cour. Genau wie dieser reiste er nach Rom und kehrte 1678 nach Lüttich zurück. Er arbeitete auf zwei großen Baustellen: auf jener der Benediktinerabtei Paix Notre-Dame in Lüttich und auf jener von Saint-Hubert in den Ardennen. Im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen leitete er ein wichtiges Atelier mit Mitarbeitern und Schülern und genoss außerdem das Vertrauen der Kanoniker der Lambertuskathedrale, deren offizieller Bildhauer er ab 1698 war. Auf den verschiedenen Barstellen arbeitete er häufig mit dem Maler Englebert Fisen (1655-1733) zusammen. Robert Verburg und Cornélis Vander Veken gingen aus seinem Atelier hervor und sind seine wichtigsten Nachfolger.
 

Auteur
Arnold Hontoire
Année d'exécution
Vers 1720
Lieu
Liège
Dimensions
Ha. : 91,5 cm l.: 60 cm