Das Hôtel de Hayme de Bomal

Das Hôtel de Hayme de Bomal

Als elegantes neoklassizistisches Stadtpalais ist das Hôtel de Hayme das perfekte Beispiel für ein französisches Stadthaus, das sich in die große Tradition der Pariser Stadthäuser vom Ende des 18. Jahrhunderts einfügt. Seine Typologie unterscheidet sich grundlegend von den Lütticher Stadthäusern wie dem Hôtel d’Ansembourg oder den Patrizierhäusern der rue Hors-Château.
Es wird dem Architekten Barthélemy Digneffe (1724-1784) zugeschrieben, wurde für Jean-Baptiste de Hayme de Bomal gebaut und ging in den Nachlass für seinen Schwiegersohn Joseph-Romain d’Ansembourg über. Zwischen 1793 und 1815 war es Sitz der Präfektur des Departements Ourthe und diente als Unterkunft für verschiedene Persönlichkeiten. Zu diesen zählten Napoleon I., der sich hier zweimal aufhielt: das erste Mal mit Joséphine de Beauharnais, als er Erster Konsul war, und das zweite Mal mit Marie-Louise von Österreich, nachdem er sich zum Kaiser erklärt hatte.
Nachdem es zwischen 1815 und 1830 Sitz der holländischen Verwaltung war, wurde das Hôtel Eigentum von Joseph Lemille. Dieser überließ es 1884 der Stadt Lüttich, welche hier das Waffenmuseum einrichtete.
Die Einrichtung dieses Stadthauses mit doppeltem Zugang macht es zu etwas Besonderem. Der Eingang über die Rue Féronstrée ermöglichte den Zugang zu einem Innenhof. Um diesen Innenhof herum entstanden Nebengebäude (Küchen, Stallungen etc.) und er ermöglichte es, über eine monumentale Treppe die Wohngebäude und die Parade-Appartement des ersten Stocks zu erreichen. Die schöne Fassade zeigte auf den Quai de Maestricht, welcher damals noch ein großer Garten am Ufer der Maas war.
Durch Assimilierung fügte sich diese Residenz in die Tradition der französischen Stadthäuser „zwischen Innenhof und Garten“ ein. Durch die Einrichtung von Salons im ersten Stock, der „Beletage“ oder „Piano nobile“, ähnelte sie italienischen Palais. Die Innengestaltung und die raffinierten Dekors legen Vergleiche mit bestimmten Pariser Stadthäusern nahe, wie etwa den Hôtels Rodelin oder Gallifet.
Nach der Restaurierung durch Cabinet p.HD im Jahr 2001 erhielten die Dekors in Weiß und Gold ihre ursprünglichen Vergoldungen zurück und die Fassaden bekamen wieder ihre weiße Farbe neoklassizistischer Monumente, die für diese Epoche so typisch ist. Es handelt sich hier um eines der schönsten Beispiele für diese Architektur, welches schon an Perfektion grenzt.