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Olivenbaum-Steckling, Klon, letzte Lebensspur eines alten, toten Olivenbaums

(Xhendelesse, März 2012)

Depot der VoG Songes, im Rahmen des gemeinschaftlichen Projekts DESRACINES

Im Jahr 2011 entstand die Gruppe DESRACINES, um 36 tote, nach Belgien importierte Olivenbäume künstlerisch zu untersuchen. Ziel von DESRACINES ist es, die Erzählungen und Emotionen, die diese Bäume hervorrufen, zu entdecken. Denn ihre Symbolik ist stark. Fragmente aus dem Mittelmeerraum, Figuren des Exils und des Einwanderers, Symbole für ein langes Leben, bekannte Bäume des Heiligen etc. Im März 2012 entnahm ein Pomologe auf Bitte der Gruppe einen Steckling aus den neuesten Trieben.

Heute entwickelt sich DESRACINES zu einem kollektiven Kunstwerk, das sich aus einem Prozess des Austausches und des Aufbaus mit unterschiedlichem Publikum ergibt. Das Werk und die verschiedenen Spuren, die aus diesem Prozess stammen, werden der Lütticher Öffentlichkeit auf der Esplanade Saint Léonard (Vernissage am Sonntag, 6. Juli) gezeigt. Im Saal des Auditoriums wird eine Ausstellung mit Fotografien gezeigt.

Die Geschichte dieser Bäume beginnt in Spanien, in einer Region, in der die Olivenölproduktion eine wichtige Ressource für die Industrie darstellt. Wenn sie älter werden, liefern Olivenbäume weniger Ertrag. Sie werden nach und nach entfernt und durch junge Exemplare ersetzt, die besser an eine mechanische Nutzung angepasst sind. Die alten Bäume werden dann angekauft und ins Ausland transportiert und verkauft. Insbesondere nach Belgien. Aus Plantagenbäumen werden Gartenbäume. Aus einer Logik der Produktion kommend, integrieren sie jene des Schmuckes.

Nach einigen Jahren erfolgreicher Vermarktung holt das belgische Klima die kraftvolle Illusion ein und einige Olivenbäume gehen infolge der Kälte und Feuchtigkeit ein. Ein Laufbahnende als Schmuck für diese Bäume, die doch die Langlebigkeit verkörpern. Welches Schicksal erwartet diese leblosen Holzmassen? Zerfall? Feuer? Schnitzerei?